Weniger Leistungsdruck im Sport durch gute Unterstützung im Elternhaus
UTE STANGGASSINGER
Als ehemalige Nationalspielerin im Volleyball unterstützt sie heute mit Leidenschaft junge und junggebliebene Talente auf ihrem Weg an die Spitze und macht sie als Mensch ein großes Stück stärker.
In diesem Artikel möchte ich mit dir meine Erfahrung als Spitzensportlerin, als Mutter eines Leistungssportlers und als Sport Mental Coach junger Spitzensportler mit dir teilen. Denn Mama oder Papa eines Sportlers zu sein, ist eine herausfordernde Aufgabe.
Neben meiner persönlichen Geschichte erwarten dich natürlich auch Anregungen, wie du als Elternteil dein Kind mental auf seinem Weg zum Leistungssportler unterstützen kannst.
Kindheitsträume und Realität im Leistungssport
Es war am 19.06.2012, als ich meinen Sohn zu einem Sichtungstag für eine Aufnahme auf einer Fußballschule begleitete. Während er in einer Art Individualtraining sein fußballerisches Können unter Beweis stellen durfte und einen Schultest absolvierte, war ich auf Beobachtungstour.
Ich schaute den Kids auf den Plätzen zu, schlich leise durchs Internat, sah die motivierenden Sprüche, beeindruckende Sportbilder und Pokale und durfte dann auch in den Speisesaal, in dem gegessen, gelacht und gequatscht wurde.
In mir entstanden ganz gemischte Gefühle: Auf der einen Seite spürte ich Freude und Begeisterung, denn in der Schule können die Jungs ihren Traum verfolgen, ihrem liebsten Hobby nachgehen und mit Gleichgesinnten den ganzen Tag zusammen sein.
Auf der anderen Seite stellte sich eine gewisse Traurigkeit ein.
Weil ich sehr genau wusste, dass von diesen über 100 Kindern und Jugendlichen, die zwischen 10 und 14 Jahre alt sind, es nur ganz ganz weniger bis in den Profifußball schaffen werden. Vielleicht einer, vielleicht auch zwei oder drei. Und der Rest …
Wie werden die Jungs, die es nicht schaffen, damit umgehen? Wenn der Traum von der Karriere als Fußballprofi platzt, Erfolg und Anerkennung ausbleiben und das große Geld als Spitzensportler in weite Ferne rückt.
Eine solche Entwicklung wäre für Erwachsene schon schwer in eine neue konstruktive Richtung zu lenken. Für Jugendliche ist das ohne Hilfe kaum zu bewältigen.
Hier mit meinem kostenlosem PDF mit den besten Tipps zur Wettkampfvorbereitung kannst du sofort deinem Kind helfen. Lade es dir gleich runter.
Der Start als Coach ins Sport Mental Training
Für mich war dieser Tag ein Wendepunkt in meinem Leben oder vielleicht besser der Startschuss zu meiner absoluten Berufung, die ich heute lebe: als Sport Mental Coach für junge Leistungssportler jeder Sportart
An diesem Tag vor fast genau zehn Jahren wusste ich, dass ich junge Menschen auf dem Weg in den Spitzensport begleiten werde. Meine Motivation war und ist es bis heute noch, dass Kinder und Jugendlichen die beste Ausgangslage bekommen. Denn nur, wer mental auf Zack ist, wird mit all den Situationen, die der Leistungssport mit sich bringt, optimal umgehen können. Und nur die mental Starken werden ihren Traum der Profikarriere verwirklichen können.
Warum genau diese Altersgruppe?
„Weil es da nicht nur um den Sport geht, sondern um eine ganz wichtige Phase im Leben eines jugendlichen Menschen“.
Was passiert in dieser Phase bei einem jungen Sportler?
In der Schule werden Weichen gestellt ...
… ob weiterführende Schule, doch auf eine Sportschule oder gar ein Internat?
Es stehen Abschlussprüfungen an ...
… die mitunter auch in einen Wettkampfzyklus fallen.
Die Pubertät beginnt ...
… oder die Sportlerin/der Sportler steckt schon mittendrin. Die erste Liebe bahnt sich an oder die Schmetterlinge fliegen schon.
Die Konkurrenz wird größer ...
… und die Luft wird enger da oben. Es stehen Auswahlen und Nominierungen auf der Agenda, die dein Kind erreichen will.
Der Druck steigt ...
… damit auch die Unzufriedenheit, die sich nicht selten im Familienleben niederschlägt.
Für diese Aufgabe, die jungen Sportlerinnen und Sportlern als Mentor oder Sport Mental Coach zu begleiten, bin ich bestens qualifiziert, denn ich wurde selbst sehr jung im Leistungssport erfolgreich.
Mit 14 Jahren auf ein Sportinternat, mit 16 bereits das erste Länderspiel für die damalige Volleyballnationalmannschaft der DDR.
Ich lebte für meinen Sport, wollte nie etwas anderes tun, erlebte tolle, sehr viele glückliche Momente, aber auch Misserfolge, Verletzungen, riesen Enttäuschungen, in denen ich hier ausführlicher geschrieben habe. (link zu Emotionsartikel)
Heute mit 52 Jahren blicke ich auf ein spannendes Leben mit Höhen und Tiefen zurück. Zu den Höhen zählen sportliche Erlebnisse, wie Welt- und Europameisterschaften, aber auch meine zwei Kids gehören dazu, deren stolze Mama ich sein darf. Und auch mein Traum, als Mentaltrainerin etwas gutes für das Leben junger Sportler*innen zu tun, zählt absolut zu meinen Highlights im Leben.
So fing alles an
Als mein Entschluss feststand, ging alles Schritt für Schritt in die neue Richtung. Nach diversen Ausbildungen, die ich auch schon vor dem Jahr 2012 absolvierte, begann ich 2015 als Coach zu arbeiten. Natürlich mit jungen Fußballern, schließlich war ich durch meine Söhne direkt an der Quelle.
Mit dem sportlichen Leiter der Fußballschule vereinbarte ich, dass er mir Jungs zuwies, die in seinen Augen das Potenzial haben, im Spiel wirklich den Unterschied zu machen. Kurz gesagt: Diejenigen, die im Training wirklich top waren, jedoch im Spiel ihr Können nicht richtig zeigen konnten.
Die Ergebnisse und Veränderungen haben Trainer und Eltern wirklich überrascht. Und mich bestätigt, dass ich absolut auf dem richtigen Weg bin.
Heute, fast 10 Jahre später, habe ich über 100 Sportler*innen aus 15 verschiedenen Sportarten in einem 1-zu-1-Coaching über einen längeren Zeitraum begleitet. Ganz am Anfang nur vor Ort in meinen Räumlichkeiten, seit 2017 immer mehr online per Videocoaching und nun durch Corona ausschließlich.
Und auch wenn Robin Gosens zu meinen bekanntesten Sportlern zählt, ist es doch eher so, dass Sportlerinnen und Sportler zu mir finden, wenn sie noch nicht am Ziel ihrer Träume angekommen sind.
Das kann eine 13-jährige Tennisspielerin sein, die endlich ihre Emotionen in den Griff bekommen will, eine junge Biathletin, die die Angst vor den Abfahrten überwinden will oder ein Nachwuchsfussballspieler, der diese Saison so gut performen muss, um den ersehnten Profivertrag zu bekommen.
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Und du als Mama oder Papa
Du fieberst mit, feuerst an, motivierst, tröstest, beruhigst und trocknest Tränen. Du brauchst ein offenes Ohr für all die Sorgen und Nöte deines Kindes. Alles in Allem kein leichter Job.
Du musst es aushalten, wenn:
dein Kind verletzt ist und vielleicht zig Wochen oder Monate nicht trainieren kann.
dein Kind vom Trainer für das nächste Spiel nicht aufgestellt wird oder nicht mit zum Wettkampf darf.
sich die Sportkamerad*innen in deinen Augen unfair verhalten oder du die Trainereinschätzung gar nicht teilst.
die Ergebnisse überhaupt nicht so sind, wie deine Tochter/dein Sohn sich das vorgestellt hat und sich Enttäuschung und Frust breitmacht.
dein Kind mit dir nicht mehr über seine Themen sprechen kann, wie du dir das wünschst.
Ich erlebe es in den Vorgesprächen oft, dass mir meistens die Mamas berichten, dass sich die Stimmung zu Hause verändere und Gespräche dann nicht mehr so gut möglich sind. Die Tochter bzw. der Sohn macht dicht oder ist sehr emotional … da fliegen auch mal Türen.
Spätestens dann, ist es eine gute Idee, sich einen Coach oder Mentor zu suchen. Denn auch wenn du es gut meinst und sicher auch über genug Erfahrung verfügst, Kinder nehmen Hilfe von Menschen außerhalb eurer Familie einfach besser auf. Du kannst nicht Mama oder Papa und zugleich auch der Sport Mentaltrainer sein. Deine emotionale Bindung ist einfach zu eng. Ich kann dir und/oder auch deinem Kind helfen, wenn du das möchtest. Es gibt immer wieder Elternstammtische für den Austausch mit anderen Eltern und auch die Möglichkeit, dass dein Kind im Einzelcoaching mit mir arbeitet.
Schau dich hier auf meiner Seite weiter um und du wirst die richtigen Wege zu mir finden.
Tipps zu einer mentalen Unterstützung
Was könnten erste Schritte zu einer mentalen Unterstützung für dein Kind sein, wenn du nicht gleich einen Coach buchen möchtest?
Das kannst du tun:
1. Unterstütze deine Kind dabei, eine sinnvolle mentale Wettkampfvorbereitung zu finden. Mit dieser wird es lernen, Routinen zu entwickeln, die Sicherheit geben und helfen ihm sein Selbstbewusstsein aufzubauen.
Zu einer guten Vorbereitung gehören auch Entspannung und positive Gedanken vor dem Wettkampf.
Das erreichst du zum Beispiel, in dem du mit deiner Tochter oder deinem Sohn ein “mein bestes Erlebnis” etablierst. Dabei suchst du gemeinsam mit deinem Kind ein Erlebnis aus der Vergangenheit, in der es seinen Vorstellungen von einem richtig gutem Wettkampf am nächsten kam. Dann lass dir davon erzählen und er/sie beschreibt mit allen Sinnen das Erlebnis. Wie war das dort? Wie sah es aus? Was hast du gehört? Was gefühlt? Wo im Körper hast du das gefühlt? Welches Gefühl war das bzw. wie hat sich dein Körper gefühlt?
Häufig kommt dann das Feedback: „Ich habe mich stark gefühlt, voller Selbstbewusstsein, mutig….“
Das sind zwar nicht unbedingt Gefühle, aber Ressourcen, auf die dein Kind dann zurückgreifen kann.
Für dieses Erlebnis könntet ihr ein Codewort vereinbaren, welches sich deine Tochter/dein Sohn dann ganz bewusst vor dem Start, zum Beispiel in der Kabine oder am Morgen noch zu Hause, selbst sagt und damit das positive Gefühl ins Gedächtnis ruft. Automatisch werden dann die Gedanken zu dieser Erinnerungen wandern und können dann als Empfindung in den nächsten Wettkampf mitgenommen werden.
Mit jüngeren Kindern nutze ich für die Sammlung positiver Erlebnisse auch ein “Erfolgsglas”. In diesem werden kleine Zettel mit besonders schönen Erinnerungen gesammelt. Das müssen gar nicht immer die ganz großen Erfolge sein, sondern können auch Erlebnisse sein, die besonders Spaß gemacht haben oder auf die sie stolz sind. Auch außerhalb des Sports. Mit der Zeit sammeln sich in dem Glas viele kleine Zettel, die wie Lose fungieren. Vor jedem Wettkampf kann das Kind eine beliebige Anzahl von “Losen” aus dem Glas nehmen und sich ganz bewusst an diese Geschichten bzw. an das Erlebnisse erinnern. Automatisch wird es oder sie sich gut fühlen, denn alle Erinnerungen erzeugen gute Gedanken, wenn eine emotionale Verbindung besteht.
2. Die beiden größten Herausforderungen sind zu große Nervosität und allgemein der Umgang mit Leistungsdruck. Du findest in meinem Blog verschiedene Artikel, die auf den Umgang mit Nervosität und Leistungsdruck eingehen.
Ein anderer häufig genannter Grund, warum die Leistungen im Wettkampf nicht abgerufen werden können, ist Druck.
Kennst du das bei deinem Sprössling? Dann ist meine erste Empfehlung genau zu hinterfragen, was denn der Druck ist? Wie empfindet er/sie die Situation? Was passiert dabei im Kopf und im Körper?
Glaubt dein Kind zum Beispiel, die Erwartungen der Trainer oder gar der Eltern erfüllen zu müssen? Oder sind es die eigenen Erwartungen, die Stress produzieren?
Vermutlich kommt ihr zu dem Ergebnis, dass es der eigene Stress ist, der durch die Erwartungen ausgelöst wird.
Meine besten Tipps zum Umgang mit Leistungsdruck kannst du hier nachlesen:
Lass uns nochmal auf die Routinen zurückkommen, von denen ich weiter oben schon geschrieben hatte. Routinen geben Sicherheit und bauen das Selbstbewusstsein auf.
Hol dir hier mein PDF zur mentalen Wettkampfvorbereitung in dein Postfach!
Du kannst das PDF ausdrucken und direkt deinem Kind geben oder falls es noch jünger ist, es gemeinsam mit ihm erarbeiten. Es geht dabei ausschließlich um die positive Verstärkung, wie Aufbau von Selbstbewusstsein, Visualisierungen und auch Atemtechniken.
Ich wünsche deinem Kind, dass es seine Träume erfüllen kann und euch als Familie eine große Portion Gelassenheit, Glück und Zufriedenheit auf eurem gemeinsamen Weg.
Bis bald und herzliche Grüße aus dem MentalHouse
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